The Key of Life
In Goa, hatten wir uns, nach unseren beiden Besuchen von Christiane, mit der wir gemeinsam durch Rajahstan gereist sind und von Ali, mit der wir Gujarat und Mumbai erkundet haben, etwas Erholung am Strand gegönnt. Ja, so eine Reise, kann durchaus auch anstregend sein ;-))
Inzwischen hatten wir auch das Gefühl so richtig schön unterwegs zu sein (so richtig mit Geist und Seele), so dass die alltäglichen Sorgen und auch Lebenseinstellungen (was stört einen, was ist einem wichtig etc.) sich teilweise den Reisegegebenheiten angepasst haben.
Das ist ja genau ein Aspekt, der uns nicht nur beim Reisen, so unheimlich viel Spaß macht! Man redet mit anderen Reisenden nicht mehr über “Wo ward Ihr schon, wo fahrt Ihr noch hin…ach ja da soll es ja auch ganz schön sein …und nein, da waren wir noch nicht …und nein, das ist uns zum Glück noch nicht passiert… bla bla…” sondern man erzählt sich gegenseitig Dinge, wie “The story of my lives”… bzw. redet man über verschiedene Themen und Theorien über das Leben und denn Sinn dazu.
Das klingt jetzt alles vielleicht ein bisschen komisch, aber wenn man unterwegs ist trifft man die meisten anderen Reisenden nur für wenige Tage und da ist es halt nicht wichtig, wer was arbeitet, wer wie wo zuhause wohnt und welche Sorgen ihn gerade plagen, sondern man erzählt sich, von DER Story aus seinem Leben und ist interessiert, wonach jeder Einzelne sucht bzw. wie er danach sucht… Gerade hier in Indien scheinen die Leute die verrücktesten Wege zu gehen um irgendeine Art von Erleuchtung oder sowas zu finden…
In Palolem Beach hat sich auch ein Deutscher Aussteiger angesiedelt, der sehr auf nahtlose Bräune bedacht ist und deswegen nur einen Lendenschurz trägt.
Er hat 10 Jahre mit Sadhus und danach 11 Jahre als buddhistischer Mönch gelebt und jetzt bietet er in seiner abgelegenen Hütte am Strand diverse Yogakurse, Silentretreats etc. an. Er verkauft den „Schlüssel des Lebens“, mit dem man Wasser reinigen kann. Dieses kleine „Metallstück“ findet überraschenderweise mehr Anhänger, als wir uns je vorgestellt hätten. Der Key of Life, die „energetische Brotzeit“ bringt nämlich neben der Wasserreinigung auch noch das CHI in die Aura…
Hier haben wir also sozusagen das eine Extrem von „spirituell abgehoben“ und am Strand neben uns lag dann das andere Extrem von „absolut den kontrollierten Alltagsgewohnheiten hingegeben“ angetroffen.
Als alle Sonnenanbeter scheinbar völlig relaxt und entspannt sich ihren Reiselektüren hingegeben haben, bekamen wir nämlich folgenden Dialog mit:
Er: „Wie lange liest Du noch.“
Sie: „Ich lese bis 4!“
(Needless to say, dass wir nicht einmal wussten welcher Tag überhaupt war…)
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01Feb
Tags: Goa, The Key of Life
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22Jan
Zorba the Buddha
Pune
Auf unserem Weg von Aurangabad nach Goa haben wir einen Stop in Pune gemacht, um uns den berühmt, berüchtigte Ashram des verstorbenen Sri Rajneesh, der sich kurz vor seinem Tod in Osho umbenannt hat, anzusehen.
Im Westen ist Osho vor allem durch seine Inhaftierung in den USA wegen Steuerbetrugs und seinen 40 Rolls Roys bekannt geworden.
Wir haben in einem Rohbau in der einzig fertiggestellten Wohnung ein Zimmer gefunden und wohnten so ganz in der Nähe des Zentrums.
Die Menschen, die man hier auf den Straßen antrifft, sind überwiegend Russen und englischsprechende Ausländer, die alle in Ihren maroonfarbenden Roben rumrennen…
Viele sehen aus, als wären sie in den 70er/80er Jahren hierher gekommen, um die Erleuchtung zu finden und sind seitdem hägengeblieben…wobei einige sehr verstrahlt und erleuchtet aussehen und andere immer noch suchend…
Viele bieten „selfrealization-Kurse“ und sowas in die Richtung an. Haben sich also selbst realisiert und wollen nun Ihre Erfahrungen weitergeben. Sie geben sich „ohne Ende erleuchtet“ und strahlen nur so vor Harmonie und Glück und waggeln die ganze Zeit wie die Inder mit dem Kopf. Haha!!
Am nächsten Vormittag waren wir beim Osho Meditationszentrum und haben ersteinmal ein Einführungsvideo über Osho und den Ashram angeschaut und uns schließlich das Gelände bei einer “Schweigeführung” angesehen.
Das Ganze kam uns schon eher wie ein „Robinson-Club für Esoteriker“ vor, als ein Ashram in Indien.
Zunächst muss man eine Mitgliedschaft beantragen, einen Sofort-HIV-Test machen und Kleidung in den Ashram-Farben (tagsüber: maroon und für die Abendmeditation: weiss) tragen, um dann hier teure Kurse buchen zu können.
Das Ganze Angebot an unterschiedlichen Kursen von Vipassana bis Reiki und anderen Selbsterfahrungskursen sowie einige Wellness-Angeboten ist extrem auf „Westerners“ zugeschnitten.
Auf einem Platz haben wir „Westerners“ in roten Roben (angeblich lässt sich bei derselben Farbe, die alle tragen der Spirit beim Meditieren besser entfalten…) zu griechischer Sirtaki-Musik wie verrückt tanzen gesehen!!!
Genau diese Art der „Meditation“ sowie die Verschmelzung der beiden Charaktere „Buddha“ und „Zorba“ (von Mikis Theodrakis „Alexis Zorbas – dem kretischen „Lebemann“) ist ein ganz typischer Bestandteil des Osho Ashrams bzw. seiner Lehre.
Später auf der Ashrameigenen Webseite (www.osho.com) fanden wir folgende für uns aufschlussreiche Zitate Oshos:“Versuche nicht passiv zu sein. Das kann man nicht erzwingen. Du kannst zwar wie ein Buddha dasitzen, aber diese Passivität wird nur oberflächlich sein. In deinem Innern wird alles in Aufruhr sein, du wirst kochen wie ein Vulkan, der jeden Moment ausbrechen kann…. Die Leute sitzen jahrelang in ZaZen, nur um das Denken zum Schweigen zu bringen, aber es rattert und rattert ständig weiter.
Deshalb liegt bei mir die Betonung auf aktiven Meditationen. So entsteht ein Gleichgewicht. Sei zuerst aktiv, so vollkommem aktiv, dass die Passivität sich von selbst einstellt. Wenn du aktiv gewesen bist und deine ganze Energie in Bewegung war, wirst du dich ausruhen wollen.” Osho
“Meine Diskos, meine Restaurants heißen Zorba der Buddha. Ich bin zu allererst ein Zorba und dann ein Buddha. Und denke daran, wenn ich zwischen den beiden zu wählen hätte, dann wählte ich Zorba, nicht Buddha… denn der Zorba kann immer ein Buddha werden, aber der Buddha ist durch seine eigene Heiligkeit eingeschränkt. Er kann nicht in die Disko gehen und zum Zorba werden. Und für mich ist Freiheit der höchste Wert; nichts ist größer, wertvoller, als Freiheit.” OshoUnd je länger wir den roten Roben beim Tanzen, Malen, Flöten und einfach sich in Trance Befinden auf dem Gelände, das wundervoll mit vielen Gärten angelegt ist zuschauen desto mehr Lust verspühren wir, auch in diese Verrücktheit ein wenig eintauchen zu wollen…
Allerdings reicht unsere eingeplante Zeit gerade noch aus, damit wir rechtzeitig unseren Nachtbus nach Goa schaffen…
Tags: Goa, Meditation, Osho, Pune, Zorba the Buddha
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