Talofa & Welcome to Samoa
Am Flughafen (im Vergleich zum Tongatapu Airport TBU, hat sich der Faleolo Airport von Samoa wie ein richtiger Flughafen mit beleuchteten Landebahnen, mehreren vorhandenen Flugzeugen, laufenden Kofferbändern etc. angefühlt – ja wir haben auf dieser Reise wirklich gelernt, nicht alles als selbstverständlich hinzunehmen…) wurden wir noch um kurz nach Mitternacht von einer gutgelaunten Band mit polynesischer Schunkelmusik begrüßt! Yiehaa, so kommt gleich gute Stimmung auf!
Witzig ist dann auch, wenn man aus westlicher Richtung nach Samoa fliegt, dass man mit der Überquerung der Datumsgrenze einen Tag hinzugewinnt. Somit sind wir am Dienstagabend um 22:00 Uhr von Tonga losgeflogen und nach knappen 1,5 Stunden Flugzeit am Montagabend um 23:30 in Apia, Samoa gelandet!
Da Samoa aus den beiden Hauptinseln Upolu (mit der Hauptstadt Apia) und Savaii (die 3. größte Inseln im Südpazifik nach Neuseeland und Hawaii) besteht, haben wir unseren Aufenthalt so geplant, dass wir je eine Woche für die beiden Inseln zum Erkunden haben. Um beide Inseln führt jeweils eine geteerte Küstenstraße (es gibt nur eine einizige und somit besteht außer in Apia nicht die Gefahr, dass man sich verfahren könnte!) mit mehr oder weniger großen Schlaglöchern. Auf Upolu gibt es dann noch 3 Querstraßen, die die Inseln von Norden nach Süden in 4 Abschnitte unterteilt und komplizierter wird es dann aber wirklich nicht mehr
Es gibt zwar Busse (mit Fenstern ohne Scheiben und mit einem heftigst ausgestatteten Bass-Soundsystem, dass selbst bei den hier überwiegend gespielten Schnulzensongs irre brummt), die die Dörfer hier anfahren, aber wir haben uns wieder für die weitaus bequemere Variante des Mietwagens entschieden.
Diesen haben wir auch gleich am nächsten Tag (auch die sehen hier um einiges neuer und heiler als auf Tonga aus) entgegen genommen. Auch der nötige Inselführerschein wurde uns gleich noch vom Vermieter mitverkauft. Hier fährt man übrigens noch, bis zum 7. September diesen Jahres „rechts“. Danach soll der Strassenverkehr nach „links“ umgestellt werden, da es angeblich günstiger ist, die dafür notwendigen Autos aus Japan etc. zu beziehen. Glücklicherweise waren wir nicht in dem Chaos dieses „Umstellungszeitraums“ auf samoanischen Straßen unterwegs…
Zusammen mit Chris (haben uns noch auf dem Flughafen in Tonga kennengelernt) haben wir dann diverse schöne Erkundungstage hier erlebt.
Folgende Sehenswürdigkeiten haben uns auf Upolu mehr oder weniger besonders beeindruckt:
Apia:
- Das Aggie Grey’s Hotel ist eine wirkliche Institution. Die Samoanerin Aggie Grey startete während des 2. Weltkrieges, als viele US Soldaten aus American Samoa zur Erholung nach Apia kamen, eine kleine Hamburger und Kaffee Bude. Im Laufe der Jahre wurde ein richtiges Hotel daraus und vor ein paar Jahren eröffnete dann auch noch ein Beach Resort Ableger in der Nähe des Flughafens. Aggi Grey’s ist somit einer der drei größten privaten Arbeitgeber in Samoa, neben der Vailima Bier Brauerei (es wird nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut!) und Yazaki, der elektronische Komponente für Autos herstellt. Mittwoch abends gibts es im Aggie’s eine Cultural Show mit einem großen Feast, was wir auf Tonga ja schon lieben gelernt haben!! Die Show mit Tänzen und Gesängen war ausgesprochen großartig und der krönende Abschluss bildete wieder einmal die Feuertanzshow mit irren Reflektionen über dem Wasser des Swimming Pools!!
- Auf dem Apia Hafen & Mulinuu Peninsula Historic Walk, den wir stilecht natürlich mit dem Mietwagen abgefahren sind, kommt man an Denkmälern vorbei, die an die britische, deutsche und amerikanische Vergangenheit Samoas erinnern. 1899 bekam Deutschland die Kontrolle über Western-Samoa (die Inseln Upolu und Savaii) und die USA über Ost-Samoa und es wehte für ein paar Jahre die deutsche Fahne im Südpazifik. 1914 löste Neuseeland die Deutschen ab und 1962 wurde Samoa schließlich als erste Inselkolonie im Pazifik unabhängig. Auf dem Unabhängigkeitsdenkmal ist zu lesen, dass „Samoa von Gott gegründet worden ist“.
- Das hoch angepriesene, in der Stadt liegende Palolo Deep National Marine Reserve, wo man ein tiefes, Korallenumgebenes Loch beschnorcheln kann, haben wir uns gespart bei der Vorstellung, dass alle Abwässer der Stadt ins Hafenbecken geleitet werden…
- Im Robert Luis Stevenson Museum kann man das Haus, in dem der schottische Schriftsteller (Die Schatzinsel, Dr. Jekyll and Hide und Entführt) die letzten 4 Jahre seines Lebens verbrachte, besuchen.
- Der Bahá’í Tempel stellt eine ganz besondere Sehenswürdigkeit dar. In Delhi hatten wir bereits einen der weltweit 8 Tempel (die anderen stehen in Chicago, Panama City, Santiago de Chile, Kampala/Uganda, Sydney und Frankfurt) besichtigt. Der Bahá’í Glaube wurde von Bahá’u’lláh, der 1817 im Iran geboren wurde, gegründet. Absolut faszinierend sind die überaus toleranten Grundsätze dieses Glaubens (vor allem wenn man die Herkunft und das Geschlecht des Gründers berücksichtigt!):
1. alle Götter und ihre Gesandten haben der Menschheit gedient und die Seelen zum Erlangen geistiger Vollkommenheiten geführt.
2. Jede Art von Vorurteilen seien sie religiös, rassisch, klassenbezogen oder national werden missbilligt. („Die Erde ist nur eine Heimat und die Menschheit ihre Bürger.“)
3. Mann und Frau sind gleichwertig zu betrachten: „ The world of humanity has two wings: one is woman and the other is man. Not until both wings are equally developed can the bird fly.”
…
- Faszinierend sind dann auch die 100 m hohen Papapapai-Tai Wasserfälle, die man aus einiger Entfernung von der Straße aus sieht.
- Spannend wurde es dann für uns in den Piula Cave Pools. Die zwei Felshöhlen sind mit Frischwasser gefüllt und es gibt in der Höhle einen kleinen Tunnel, durch den man in den anderen Pool schwimmen kann. Unter Wasser konnte man nur erkennen, dass von irgenwo Licht hereinkommen muss, aber wie lang und weit dieser Tunnel ist, konnte man nicht sehen… Also haben wir Chris vorausgeschickt Als er weg war haben wir versucht durch Rufe und Gebrülle herauszufinden, wie das „swim through“ verlaufen ist, aber es kam keine Antwort… Also ist Schnull losgetaucht…. Haha, und dann beim Auftauchen auf der anderen Seite mussten wir richtig abgackern: man taucht nämlich ziemlich genau 3 Meter neben einem zweiten riesigen Ausgang nach draußen hin auf. Aber so hatten wir zumindest den Thrill Faktor erlebt! Zum Glück haben wir den über einen Meter langen Aal, der in den Pools lebt erst später gesehen und nicht unter Wasser in dem dunklen Tunneln angetroffen!! Aaaahh!
- In Lalomanu fanden wir dann den schönsten Strand der Ostküste vor und eine Reihe von „Resorts“ mit aneinandergereihten sogenannten „Fale Samoa“. Dies sind traditionelle samoanische Häuser, wie man sie in jedem Dorf sieht und sie werden teuer als traditionelle Unterbringung und kulturelle Erfahrung verkauft. Sie sind nicht abschließbar, nach allen Seiten hin offen gebaut und die shared facilities von 1 Dusche und 2 Toiletten (für 20 Fales) befinden sich auf der anderen Straßenseite… Man muss also deutlich Komfortabstriche für das Paradies in Kauf nehmen. Das war so gar nicht unser Fall, denn das gewünschte Südseefeeling wurde zusätzlich durch die blaue Abdeckplane, die um jede Fale gewickelt war, erheblich getrübt.
- Im Apia Park haben wir dann noch ein Rugby Spiel zwischen Savaii und einer tonganischen Mannschaft gesehen. Der angsteinflößende „Haka“ (wie man ihn vielleicht von dem neuseeländischen All Blacks Team her kennt) der tonganischen Mannschaft scheint gewirkt zu haben, denn sie sind später nach einem spannenden Punkteaufholen in den letzten 10 Spielminuten als Sieger vom Platz gegangen. Cool ist dann auch noch, dass das Trikot (von Puma, was hier zu unserer großen Freude, die meistgetragendste Marke ist!) vom samoanischen Team die tradionelle Tättowierung eines Matai (Village Chiefs) im Hüftbereich hat.
Unser 1. Eindruck:
Insgesamt kann man vergleichsweise zu Tonga sagen, dass die Menschen hier (ca. 180.000) um einiges zurückhaltender uns gegenüber sind und nicht ganz so strahlend und lebensfroh rüberkommen. Dies hängt unserer Meinung nach ganz stark mit den sozialen Strukturen hier zusammen: jede Familie hat im Durchschnitt 10-12 Kinder. Diese werden aber nur im Säuglingsalter von ihren Eltern betüdelt und umsorgt. Anchließend sind ihre älteren Geschwister dafür verantwortlich. Die dann nebenbei auch noch hart bei der körperlichen Arbeit anpacken. Diese fehlende elterliche Erziehung und Fürsorge merkt man den Menschen hier echt an und nicht nur die Kinder sind rotzfrech und unerzogen! Bei dem Versuch (wir sind einfach ein wenig langsamer gefahren) eine Kokosnusstragende Frau aus dem Auto heraus von hinten zu fotografieren, hat uns bzw. unser Auto ein älterer Man mit Steinen beschmissen!
Witzigerweise gibt es auf Samoa, wie auf Tonga eine Art Wettbewerb, der die Leute zwar nicht zum Abnehmen und zur Bewegung animiert, dafür aber ein Preisgeld für das am sauberstern und ordentlich erscheinenste Dorf verspricht. So haben wir also gerade in den Nachmittagsstunden, wenn die Hitze etwas erträglicher wird, ganze Menschenscharen angetroffen, die mit Unkrautzupfen, Blätter einsammeln, Rasen mit der Machete trimmen etc. beschäftigt waren. Und man muss echt anerkennend sagen, dass dieser Wettbewerb müllfreie, schicke und liebevoll bepflanzte Gärten mit sich gebracht hat…
Recent Comments