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  • 22Jan

    Zorba the Buddha

    Pune
    Auf unserem Weg von Aurangabad nach Goa haben wir einen Stop in Pune gemacht, um uns den berühmt, berüchtigte Ashram des verstorbenen Sri Rajneesh, der sich kurz vor seinem Tod in Osho umbenannt hat, anzusehen.

    Im Westen ist Osho vor allem durch seine Inhaftierung in den USA wegen Steuerbetrugs und seinen 40 Rolls Roys bekannt geworden.

    Wir haben in einem Rohbau in der einzig fertiggestellten Wohnung ein Zimmer gefunden und wohnten so ganz in der Nähe des Zentrums.
    Die Menschen, die man hier auf den Straßen antrifft, sind überwiegend Russen und englischsprechende Ausländer, die alle in Ihren maroonfarbenden Roben rumrennen…

    Viele sehen aus, als wären sie in den 70er/80er Jahren hierher gekommen, um die Erleuchtung zu finden und sind seitdem hägengeblieben…wobei einige sehr verstrahlt und erleuchtet aussehen und andere immer noch suchend…

    Viele bieten „selfrealization-Kurse“ und sowas in die Richtung an. Haben sich also selbst realisiert und wollen nun Ihre Erfahrungen weitergeben. Sie geben sich „ohne Ende erleuchtet“ und strahlen nur so vor Harmonie und Glück und waggeln die ganze Zeit wie die Inder mit dem Kopf. Haha!!

    Am nächsten Vormittag waren wir beim Osho Meditationszentrum und haben ersteinmal ein Einführungsvideo über Osho und den Ashram angeschaut und uns schließlich das Gelände bei einer “Schweigeführung” angesehen.

    Das Ganze kam uns schon eher wie ein „Robinson-Club für Esoteriker“ vor, als ein Ashram in Indien.

    Zunächst muss man eine Mitgliedschaft beantragen, einen Sofort-HIV-Test machen und Kleidung in den Ashram-Farben (tagsüber: maroon und für die Abendmeditation: weiss) tragen, um dann hier teure Kurse buchen zu können.
    Das Ganze Angebot an unterschiedlichen Kursen von Vipassana bis Reiki und anderen Selbsterfahrungskursen sowie einige Wellness-Angeboten ist extrem auf „Westerners“ zugeschnitten.

    Auf einem Platz haben wir „Westerners“ in roten Roben (angeblich lässt sich bei derselben Farbe, die alle tragen der Spirit beim Meditieren besser entfalten…) zu griechischer Sirtaki-Musik wie verrückt tanzen gesehen!!!

    Genau diese Art der „Meditation“ sowie die Verschmelzung der beiden Charaktere „Buddha“ und „Zorba“ (von Mikis Theodrakis „Alexis Zorbas – dem kretischen „Lebemann“) ist ein ganz typischer Bestandteil des Osho Ashrams bzw. seiner Lehre.

    Später auf der Ashrameigenen Webseite (www.osho.com) fanden wir folgende für uns aufschlussreiche Zitate Oshos:

    “Versuche nicht passiv zu sein. Das kann man nicht erzwingen. Du kannst zwar wie ein Buddha dasitzen, aber diese Passivität wird nur oberflächlich sein. In deinem Innern wird alles in Aufruhr sein, du wirst kochen wie ein Vulkan, der jeden Moment ausbrechen kann…. Die Leute sitzen jahrelang in ZaZen, nur um das Denken zum Schweigen zu bringen, aber es rattert und rattert ständig weiter.
    Deshalb liegt bei mir die Betonung auf aktiven Meditationen. So entsteht ein Gleichgewicht. Sei zuerst aktiv, so vollkommem aktiv, dass die Passivität sich von selbst einstellt. Wenn du aktiv gewesen bist und deine ganze Energie in Bewegung war, wirst du dich ausruhen wollen.” Osho

    “Meine Diskos, meine Restaurants heißen Zorba der Buddha. Ich bin zu allererst ein Zorba und dann ein Buddha. Und denke daran, wenn ich zwischen den beiden zu wählen hätte, dann wählte ich Zorba, nicht Buddha… denn der Zorba kann immer ein Buddha werden, aber der Buddha ist durch seine eigene Heiligkeit eingeschränkt. Er kann nicht in die Disko gehen und zum Zorba werden. Und für mich ist Freiheit der höchste Wert; nichts ist größer, wertvoller, als Freiheit.” Osho

    Und je länger wir den roten Roben beim Tanzen, Malen, Flöten und einfach sich in Trance Befinden auf dem Gelände, das wundervoll mit vielen Gärten angelegt ist zuschauen desto mehr Lust verspühren wir, auch in diese Verrücktheit ein wenig eintauchen zu wollen…

    Allerdings reicht unsere eingeplante Zeit gerade noch aus, damit wir rechtzeitig unseren Nachtbus nach Goa schaffen…

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  • 14Jan

    Superstars!!!

    Superstar!

    Zugfahrt nach Mumbai
    Auf unserer Zugfahrt von Ahmedabad nach Mumbai wird uns dann auch noch einmal vor Augen geführt, was es heißt „Eine Nacht im indischen Zugabteil mit 100 schnarchenden Indern zu verbringen“.

    In unserer Zugklasse gab es in jedem Waggon 8 „offene“ Abteile mit je 8 Pritschen (mit einer leicht vorhandenen Plastikpolsterung - yes!). Wir hatten jeweils die obersten Pritschen gebucht und das war auch gut so. Denn bei 2x 3 Pritschen übereinander auf einer Seite des Ganges und bei 1×2 Pritschen übereinander  auf der anderen, schien tatsächlich zwischen unsen Liegeflächen und der mit verrosteten und spinnenwebenbehangenen Deckenventilatoren behängten Decke der meiste Abstand zu sein. Der Zug war natürlich, wie immer restlos ausgebucht.

    Die Fahrt ging so los, dass wir uns ersteinmal samt unserem Gepäck auf die Pritschen gekrümmt, aber halbwegs passend geklemmt, hatten. Kaum rollte der Zug los, verwandelte sich der Zug in ein „Hamburger Fischmarkt Geschehen“ und die in Sekundenabständen vorbeieilenden Verkäufer schrien uns Ihre Ware entgegen! Es gab jede Mege Essen in verschiedene Zeitungspapiervariationen eingewickelt (mit leider viel zu vielen stinkenden Zwiebeln als Hauptzutat) und jeder Menge abgefahrener Früchte und Nüsse.

    Die Top 3 Verkaufsschlager der angebotenen Waren waren:

    1. eiserne Ketten mit denen man sein Gepäck an den Sitzen anschließen kann
    2. CHAICHAICHAI (=indischer Tee,der leider oft so eine Zuckerkonzentration aufweist, dass „die Lösung gesättigt ist“ und der Zucker aufhört sich in der Plörre aufzulösen.) Der 2. Verkaufsrang wird also wohl eher aufgrund der Lautstärke mit denen die Verkäufer den Chai anpreisen erreicht, als wegen der Qualität.
    3. Ein Kugelschreiber mit einer eingebauten Taschenlampe, denn auch im indischen Zug ist man vor den indientypischen Stromausfällen nicht geschützt – im übrigen werden die Haupt-Stromausfälle in Indien in den Lokalzeitungen immer auf der Titelseite bereits einen Tag vorher angekündigt.

    Interessant ist auch die Ermäßigungsauswahl, wenn man seine Fahrkarte online über www.indianrail.gov.in bucht. Hier stehen einem 65 (!!!) Katagorien zur Auswahl. Interessant stellen wir uns den Nachweis zu den jeweilgen Berechtigungen vor…

    Weitere „Features“ in unserem Zugwaggon waren neben einer hektisch umherflitzenden Maus auf dem Boden und den ebenso hektisch umherflitzenden Kakerlaken an der Decke zwei an unterschiedliche Bedürfnisse angepasste Toiletten: Western Style + Indian Style (so stand es auf den Schildern). Die Gemeinsamkeit der beiden Toiletten lag darin, dass der Hebel, der die Tür von innen verriegelt sich ebenfalls auch von außen  öffnen ließ. (Soviel zu der Privatsphäre im Zug!)

    Alles in allem gehört diese Zugfahrt zu diesen Erlebnissen der Sorte „Having done this feels much better than while doing this.“ Und wenn man bedenkt, dass man bei einer Ankunft am Flughafen ersteinmal an Asien’s größtem Slum mit über 250.000 Einwohnern !!! vorbeikommt, war dies ganz sicher noch die sanftere Methode in Mumbai anzukommen.

    Mumbai
    In Mumbai hatten wir dann eine ganz wundervolle Woche und waren fasziniert von den so unterschiedlichen Stadtteilen mit den ganzen beeindruckenden Sehenwürdigkeiten: Gateway of India, Nariman Point, Marin Drive & Chowpatty Beach, Jain Tempel, Malabar Hill, Hanging Garden, Mani Bhavan (Gandhi House), Victorian Buildings und der weltgrößten öffentlichen Washing Laundry.

    Am beeindruckendsten war dann aber unsere Begegnung mit den vor allem in Mumbai lebenden Parsen, den Anhängern einer aus Persien stammenden und später vertriebenen Gemeinschaft, die der Lehre des Zoroastrismus angehört. Der Zoroastrismus ist , wie wir lernten, eine zwischen 1800 v. Chr. und 600 v. Chr. vermutlich im Ostiran entstandene Religion.

    Die Parsen sowie andere Anhänger Zarathustras nutzen die sogenannten „Tower of Silence“ (persisch: Dakhmah) als Begräbnistätte. Auch heute ist es noch üblich, Leichname von Verstorbenen in diesen runden Türmen auszusetzen, wo Fleisch und Weichteile von Vögeln, nämlich Aasgeiern oder Raben, gefressen werden.

    Ursprünglich wurden die Leichname einzeln als „Sonnenbestattung“ an wasser- und pflanzenlosen, erhöhten Stellen auf Felsen abgelegt, die mit kleinen Mauern umgeben wurden. Diese Ummauerungen sollten verhindern, dass der Tote von Wildhunden oder anderen Landraubtieren gefressen wurde, da nur der Verzehr durch Vögel erwünscht war.

    Da den Parsen neben Luft und Wasser auch Erde und Feuer heilig sind, also nicht durch den unreinen Leichnam verunreinigt werden dürfen, verbieten sie eigentlich Erd- und Feuerbestattung. Steht allerdings kein Dakhmah zur Verfügung, bevorzugen die Parsen die Feuerbestattung, so auch bei dem Parsen Freddie Mercury.

    Zu den weiteren bekanntesten Parsen zählen wohl die Unternehmerfamilie Tata. Die Tata Sons Ltd ist ein 1870 von dem Parsen Jamsetji Tata gegründeter indischer Mischkonzern, der inzwischen über 202.000 Mitarbeiter beschäftigt und  z.B. 2005/6 einen Gesamtumsatz von über 21,9 Milliarden US-Dollar (967.229 Millionen Rupien) erwirtschaftete. Die Gesellschaften haben Niederlassungen in 54 Ländern. Zur Tata-Gruppe gehören insgesamt 96 Unternehmen. 2008 machte das Unternehmen mit dem Kauf von Land Rover und Jaguar Schlagzeilen.

    In Indien ist die Präsenz des Tata Konzerns allgegenwärtig, ob bei der Automobilproduktion, Mobilfunk oder Versicherungen. Selbst die Teeplantagen, die wir später in Munnar (dem angeblich höchstgelegensten Teeanbaugebiet der Welt) besuchen, gehören alle dem Tata Konzern, der als der weltweit größte Teeproduzent gilt.

    Zu den bemerkenswerten Unternehmungen von Jamsetji Nasarwanji Tata gehört der Bau des historischen Taj Mahal Hotel im Colabaviertel von Mumbai. Das Hotel wurde am 16. Dezember 1903 fertiggestellt und kostete ca. 421.000.000 Rupien. Angeblich wurde es als Hotel für Parsen gebaut, da Jamsetji Nasarwanji Tata als Parse eine Übernachtung in den damals von Engländern gemanagten Hotels verweigert wurde, veranlasste er „zum Trotz“ den Bau dieses ersten Taj Hotels (www.tajhotels.com).

    Bollywood
    Im Stadtteil Colaba hat man laut dem LP die größte Möglichkeit für eine der zahlreichen Bollywood Produkten als „Westlicher Komparse“ „weggecastet zu werden“. Klar, das wir also dort unser Quartier bezogen haben.

    An unserem 3 Abend war es dann auch endlich soweit und wir wurden angesprochen. Und dann gleich nochmal und dann gleich nochmal ! YES! Und bei soviel Auswahl und Nachfrage haben wir uns dann für die am interessantesten klingende Produktion entschieden: Der Film „Fashion“ (http://www.imdb.com/title/tt0964516/ ) wird von einem der größten und bekanntesten Regisseuren Indiens Regie geleitet und einige der bekanntesten Bollywood Sternchen sind auf dem Set zu erwarten!“

    Wir wurden also morgens um 7 Uhr an dem passenden Backpacker-Treffpunkt „Mc Donalds in Colaba“ abgeholt und mit ca 25 anderen Reisenden zum Set gefahren.

    Hier hat sich dann alles super in die Länge gezogen und die Szenen wurden zig mal gedreht. An diesem Tag wurden „Luafstegszenen“ aufgenommen, bei denen wir uns im Publikum befanden und wir in einer Einstellung ziemlich zuversichtlich sind, dass man tatsächlich unsere Knien auf dem Bildschirm sehen müßte! Yes!

    Kurz vor dem Ende kam Schnull noch zur erhofften Berühmtheit, sie durfte nämlich nach vorne und wird so auch im Film zu sehen sein – YEAH!
    Witzige „Begleiterscheinungen an diesem Tag zwei Türken mit einem enormen “Rede-Flash”, da sie einen Tag zuvor gerade aus ihrem 10tägigen Vipassana-Silent-Retreat kamen und gerade die Möglichkeit des Sprechens neu für sich entdeckten… Auch die über die Tatsache, daß die Schauspieler, Kameraleute, Regieleute etc. alle aus ein und derselben Wasserfalsche an diesem Tag tranken, brachte uns gut zum Schmunzeln. Eine Person war dafür zuständig, das Wasser ständig aufzufüllen und dann den heranwinkenden Durstigen zu reichen. Diese haben die Flasche dann an ihrem Kinn angesetzt und das Wasser ohne die Öffnung dabei zu berühren in ihren Mund geträufelt (und nennenswerterweise kein einziges Mal dabei gekleckert haben!) Wir waren begeistert wie unverschwenderisch mit den Plastikflaschen umgegangen werden kann…

    Halb 12 Uhr nachts war dann unser schlechtbezahltester Arbeitstag unseres Lebens mit 500 Rupies (weniger als 8 €) zu Ende und es hat nicht einmal für das Bezahlen unserer Übernachtung von 700 Rupies pro Person gereicht…

    Zusatzinfo: Wochen später finden wir in der Hindu Times ein Interview mit dem in „Fashion“ schwulen Designer-Darsteller Raoul Arora mit dem klaren Statement „Bin nicht schwul!“ In Indien ist Homosexualität zwischen Männern laut Gesetz verboten und zwischen Frauen existiert dies laut öffentlicher Meinung erst gar nicht.

    Superstar!
    Bei einem Besuch in den wirklich beeindruckenden Höhlentempeln von Ajanta und Ellora hatten wir dann das Gefühl unser Einsatz bei Bollywood hätte sich rumgesprochen.

    Denn normalerweise begegnen wir an jeder indischen Sehenswürdigkeit (bzw. nicht nur da) immer  wieder zahlreichen Menschen, die ein Foto mit uns machen möchten, was wir als gute deutsche „Ambassadoren“ (wollen ja schließlich das die Leute nur den besten Eindruck von Deutschland und seinen Landsleuten durch uns vermittelt bekommen) täglich auf dieser Reise meistens sogar mehrmals täglich über uns „ergehen haben lassen“.

    Aber dieses Mal stürmte eine anwesende Schulklasse auf uns zu und wollten unsere Unterschriften…Juhuu, wir sind Superstars!

    Quelle: Für unsere „Recherchen“ haben wir hier auf wikipedia zugegriffen.

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