Aller Anfang ist schwer
Nach über 12 Monaten „Unterwegssein in Asien“, dachten wir wirklich Bescheid zu wissen, wie das alles so geht mit dem Reisen… Aber nur wenige Stunden, nachdem wir SGN (Ho Chi Minh City) verlassen hatten, wurden wir schon eines Besseren belehrt:
Unser Gepäck am Check-Inn Schalter der Vietnam Airlines wurde von einem neuen Mitarbeiter leider nur nach SYD (Sydney) anstatt gleich bis nach AKL (Auckland) aufgegeben. Der Gute war dann so aufgeregt, dass er uns beim Boarden der Maschine noch abgefangen hat und uns auf seinen Fehler hingewiesen hat. Na super!
Da wir in Australien nur 2 ½ Stunden Übergangszeit und kein Visum hatten, konnten wir also unser Gepäck nicht selber in Empfang nehmen. (Wir durften ja den Transferbereich nicht verlassen.) Ein Qantas Mitarbeiter sollte also mit dem Abholen und des Neueincheckens unseres Gepäcks bei Ankunft in Sydney beauftragt werden.
Nach der Ankunft in Australien sind wir also mit einem dieser flotten Elektroautos im „Affenzahn“ zum Transfer Desk gebracht worden. Hier fiel dann auf, dass wir ohne Weiterfug von Neuseeland dort gar nicht erst einreisen dürfen!
Da stehen wir: 2 gelernten Reiseverkehrskauffrauen also mit dem falsch aufgegebenen Gepäck ohne Weiterfug und müssen uns von dem Typen neben uns in der Schlange Sprüche anhören, wie „In keinem Land der ganzen Welt kann man ohne Weiter- bzw. Rückflugticket einfach so einreisen!“
Wir haben ihn einfach in dem Glauben gelassen und unsere kurze Transferzeit genutzt, um schnell noch 2 Flüge am Internetterminal zu buchen. So ein Mist!
Diese Regelung ist übrigens ganz offensichtlich nicht nur uns nicht geläufig, denn schon in unserer kurzen Zeit hier, haben wir viele Horror-Geschichten über überteuerte Flugbuchungen bei Einreise in Neuseeland gehört.
In AKL sind wir dann bei 20 Grad Nieselwetter angekommen und mussten feststellen, dass unser Gepäck leider nicht da ist!
Aotearoa – Maori: Land der langen weißen Wolke
Die „lange weiße Wolke“ hat uns schon vor Australien stürmisch in Empfang genommen und wir konnten den Nachtflug fast durchgehend angeschnallt verbringen. Die Achterbahnfahrt hat dann von Sydney nach Auckland nochmal richtig an Thrill-Faktor zugelegt. Bei einigen stürmischen Turbulenzgebieten ist der Flieger so nach unten geschnellt, dass wir ganz sicher an die Decke geflogen wären, wenn wir nicht angeschnallt wären und uns an die Armlehnen festgeklammert hätten. Ein absoluter Höllenritt!
Willkommen in Mittelerde
Ohne Gepäck stellten wir also im Hotel fest, dass die „self-contained-appartment-style-rooms“ zwar mit allen Features ausgestattet sind, aber nicht nur die Schuhkartongröße des Raums doch etwas gewöhnungsbedürftig ist. Es ist ein bißchen so wie bei Gandalfs Besuch in Hobbiton…
Zudem haben wir nach und nach folgende Sticker endeckt:
- „This Towel Rack is not connected for heating!“
- „This washing machine has been disconnected.“
- “The Telephone is for in-house calls only.”
Auch der Internetanschluss ist zwar inklusive, aber die Nutzung kostet! Die Küchenzeile ist da, jedoch ohne Utensilien! Lediglich die Heizung auf Rollen, die wir hier immer fest mit unseren Körpern verbunden durchs Zimmer ziehen, hält was sie verspricht.
Der Anstrich ist ürigens à la Loriot’s „Papa ante Portas“: zwischen einem frischen mausgrau und einem etwas herberen Hellgrau mit leichtem Stich ins weißgrau…
Frauenpower
1893 war Neuseeland das erste Land in der Welt, in dem Frauen das Wahlrecht bekommen haben.
2007 waren alle wichtigen Positionen in Neuseeland von Frauen besetzt.
- Königin: Queen Elizabeth II
- Prime Minister: Helen Clark
- Governor-General: Silvia Cartwright
- Speaker of the House of Representatives: Margaret Wilson
- Chief Justice: Sian Elias
- Leitung Telecom (größte Firma): Theresa Gattung
Wir haben natürlich auch schon ordentlich „die Hacken in den Teer gehauen“, um unseren Beitrag zu diesem Frauenpower zu geben:
- IRD (=Steuer) Nummer beantragt (macht man hier in der Post)
- Konto eröffnet
- Wohnungen über trademe.co.nz gesucht und besichtigt
- Job im Donut-Wagen geregelt
- Tagesjob erledigt: Fritöse und sonstige ranzige Küchengeräte in einem Restaurant mit einem Spachtel von Fett und alten Pommes befreit!
- Keine Handynummer bekommen: Vodafone hat ein Prepaid Monopol in Neuseeland und bedankt sich dafür mit horrenden Preisen!! (Konkurrenz gibt’s nur bei Verträgen mit der Telecom…) – nicht mit uns!!
„Go for the ordinary…“
Nicht unerwähnt bleiben darf bei unserem ersten Neuseelandbericht natürlich das Essen! Juhuu, endlich kommen wir wieder in den Genuss der langersehnten Wurst- und Käsebrote! Dass wir so „raus“ aus dieser Brotzeitnummer sind, merken wir schon daran, dass wir den Brotaufstrich Belgian Dark Chocolate für besser als Nutella befinden…
Same, same, but different…
Man könnte sagen, nach einem Jahr Reisen sind wir also wieder da angekommen, wo wir vorher standen!? Ein geregelter Alltag mit einem festen Job und einem festen Wohnsitz wird uns bald hier erwarten.
Glücklicherweise können wir aber an vielen Dingen sehen, was wir von unserer Asienzeit mitgenommen haben. Und sei es nur die Freude, wenn wir mit den Angestellten der ANZ Bank, die hier zu DIWALI (dem Hindu Lichterfest) „dressed up“ in Saris rumlaufen über die „Verrücktheit“ der Inder “ lachen können…
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