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  • 27Dez

    Drei 100% Real Pashmina Shawls

    Udaipur
    In Udaipur sind wir wieder mal in eine dieser Situationen gekommen, wo wir kaum wissen wie wir da reingekommen sind auch noch weniger wussten, wie wir da wieder rauskommen sollten….

    Und zwar sind wir zu Weihnachten dem allgemeinen Trend “Shopping for 100% REAL Pashmina Shawls” gefolgt.

    Hartnäckig hält sich das Gerücht, es gebe eine „Pashmina-Wolle“. Diese „Pashmina-Wolle“ stamme von besonderen Bergziegen aus dem Himalaya und unterscheide sich darin von der Kaschmirwolle. Tatsächlich werden Pashmina-Shawls aber aus gewöhnlicher Kaschmirwolle produziert, die nach gängigem Verfahren gewonnen wird. Rohstoff ist also der Unterflaum der Kaschmirziege.

    Der halbe Spaß des Kaufens ist es natürlich, wenn auf dem „100% REAL Pashmina Shawl“ ein 100% Viskose Etikett hängt…

    Wir hatten nun also gleich 3 dieser tollen Shawls (natürlich ohne Etikett) bei Shan erworben. Shan kommt eigentlich aus Srinagar, der Hauptstadt des Kashmir, aber in den Wintermonaten lebt er mit seiner Familie hier in Udaipur.

    Er war anscheinend so glücklich darüber, dass wir geich 3 Shawls gekauft hatten (oder waren die 3 Shawls doch nicht 100% real Pashmina und es setzte ein schlechtes Gewissen ein oder hatten wir durch unsere zu schlechten Handelfähigkeiten bei ihm „Mitleid“ erregt ?) Was auch immer es war, einen Tag nach unserem Großeinkauf hat er uns zu seiner Familie zum Essen eingeladen waren.

    Wir sind zusammen mit ihm und einer Rikshaw zu dem Haus gefahren, wo wir schon von seiner Frau und den beiden Kindern erwartet wurden.

    Erst haben wir noch ein paar Rotis zusammen in der Küche hergestellt und dann im Wohn- und Schlafzimmer (einizige Möbelstücke ein Fernseher und eine Art Schrankwand) auf dem Fußboden platzgenommen, auf den sogar eine Weihnachtstischdecke gelegt wurde.

    Und dann ging es los: jeder von uns hat ungelogen 2-3 Kochbeutel Reis auf dem Teller gehabt…
    Wir haben die einzigen beiden Teelöffel, die im Haushalt waren (sie haben fest darauf bestanden, dass wir mit den Teilen essen und uns nicht die Finger schmutzig machen) bekommen und es war so, als würde man „Rasen mit einer Nagelschere mähen“…

    Unsere Teller wurden nicht leerer!

    Shan und seine Familie dagegen haben mit den Finger gegessen und haben sich das ganze leckere Essen (inkl der ganzen Soßen) in einer irren Geschwindigkeit reingeschaufelt ohne auch nur irgendetwas auf dem Teller liegen zu lassen.


    Und wir sind fast geplatzt an der Reismenge!!!

    Aber mit der „Warnung“ im Hinterkopf, dass das unhöflichste bei einer Einladung zu einem indischen Familienessen, neben dem Absagen der Einladung oder dem Mitbringen eines Gastgeschenkes, das Nichtaufessen ist, haben wir uns tapfer geschlagen und jeder das Kilo Reis in monströs anstrengender Teelöffelschaufelei verdrückt!!!

    Phine ist dann tatsächlich gleich noch an Ort und Stelle „auf der Toilette geplatzt“ (…)

    Aber das Essen wird uns in guter Erinnerung bleiben und wir haben uns mit den Ungerechtigkeiten, mit denen die „Muslimische Welt“ täglich konfrontiert wird erstmalig auf dieser Reise richtig auseinandergesetzt.

    Wir hatten ständig das Gefühl, dass Shan sich aufgrund seiner religiösen Zugehörigkeit irgendwie besonders toll darstellen möchte. Dies wäre überhaupt nicht nötig gewesen, denn er war von Natur aus einfach ein herzensguter Mensch und wir haben es sehr genossen ihn und seine Familie kennenzulernen.

    Thema unserer heutigen Lekion war der Kaschmir bzw. Kaschmirkonflikt:
    Der Kaschmirkonflikt besteht seit der Gründung von Indien und Pakistan zwischen den beiden Staaten. Es geht dabei um die Grenzregion Kaschmir, auf die beide Staaten Gebietsanspruch erheben.

    Er begann mit der Unabhängigkeit der beiden Länder. Der damalige Maharaja von Kaschmir (Hari Singh) betrieb den Anschluss der Region an Indien, während die zu 80 % muslimische Bevölkerung zu einem Anschluss an Pakistan tendierte.

    1948, 1965 und 1971 wurden zwischen Pakistan und Indien bereits Kriege geführt. Seit 1999 gibt es wieder kleinere Scharmützel zwischen beiden Ländern, die inzwischen beide auch über Atomwaffen verfügen, weshalb dieser Konflikt eine besondere weltpolitische Brisanz erhält. Die Vereinten Nationen unterhalten seit 1949 eine Beobachtermission (UNMOGIP) im Grenzgebiet.

    Der See in Udaipur

    Essen mit Shan's Familie

    Sonnenuntergang in Udaipur

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  • 21Dez

    Palast in Bundi

    Das Dschungelbuch

    mit dem Rad
    Warum sich der britischen Autors Rudyard Kipling ausgerechnet in dem auf einer klassischen Rajahstan Rundreise nicht vorkommenden Ort Bundi ausgesucht hat, um sich für seine Bücher inspirieren zu lassen, wollten wir unbedingt herausfinden.

    Über den inzwischen langsam verfallenen Palast von Bundi schrieb er 1899 beispielsweise folgendes: “Der Palast von Bundi wirkt selbst am hellen Tag noch wie ein Palast, der in unruhigen Träumen erbaut wurde,”

    Wir sind also in ein Haveli mit herrlichen Blicken auf dieses Bauwerk gezogen und hatten eine ganz wundervolle Zeit, in der wir jeden Tag mehr verstehen konnten, wie man an diesem Ort so viel Inspiration bekommen kann.

    Kipling schrieb hier seinen Roman Kim, der 1901 erschien und bis heute als eines von seinen bedeutendsten Werken gilt.

    Ob er nun auch tatsächlich Teile des Dschungelbuchs hier geschrieben hat lassen wir offen, denn wenn man einen der Bewohner von Bundi darauf anspricht, zeigen sie einem sogar ganz stolz die verlassene Häuserbaracke an dem See…

    Wir haben unsere Fahradtour durch die wunderschöne Landschaft hier jedenfalls sehr genossen. Vorbei an mit Wasserbüffel bewirtschaften satten grünen Reisfeldern und dichten Palmenwäldern ging es zum heiligen Shiva-Tempel.

    Dort haben wir nach knapp 4 Stunden „in der Hitze radeln“ völlig erschöpft im Schatten der Felsen etwas sehr Dummes gemacht und unsere Sandwiches ausgepackt.

    Plötzlich aus dem nichts bespringen uns 2 Affen von einer 2 Meter hohen Mauer und ein Bruchteil einer Sekunde eilen auch schon 2 Männer zu unserer Rettung herbei! Die ganze Affenattacke ging so verdammt schnell, dass wir das selber alles gar nicht so schnell mitbekommen haben.

    Das Nächste was wir feststellen ist, dass die Affen uns glücklicherweise nicht verletzt haben. Nur lag mein langersehntes Sandwich, das ich im Eifer des Gefechts weggeschmissen habe, gute 2 Meter weiter in Einzelteile zerflogen im Dreck und daneben die Affen, die es genüsslich weg futterten! Meinem Futterneid kam das natürlich nicht zu Gute… Zum Glück konnte Phine ihrs retten.


    Gut, dass man nachdem der Schreck abgeklungen war echt wieder über solche eigenen Dummheiten lachen kann. Das ist aber auch echt ein Bild des Schreckens, wenn so ein riesen Affe mit gefletschten Zähnen auf einen zustürmt!!

    Haha, und was so ein Bild wohl für einen Beobachter abgeben muss, der 2 Touristinnen sieht, die meinen sie müssten ihre Mittagspause ausgerechnet im Beisein von wilden Affen machen…

    Friedlicher gegessen haben wir abends immer bei einer Famlie, die 3 kleine Kinder haben (5-14 Jahre) und neben dem Haveli wohnen. Die beiden Mädels 9 & 14 sprachen sehr gut englisch und zeigten sehr großes Interesse. Die Mutter hat so ausgezeichnet gekocht, dass wir richtige Glücksgefühle von dem leckeren Essen bekommen haben, weil es soo soo lecker war.

    beim Maharaja
    Auf unserer Fahrradtour haben wir ein tolles Reosrt entdeckt, dass wir uns anschauen duften. Beim Reden mit dem Personal haben wir dann für Christianes letzten Abend in Indien ganz was Besonderes arrangiert: ein Abschieds-Thali nur mit den von uns gewünschten Gerichten. Und als wir uns dann abends alle da eingetroffen aben, stellte sich heraus, dass das alles dem Maharaja von Bundi, nämlich unserem Gesprächspartner gehört…

    Nach dem Essen waren wir noch kurz bei ihm zuhause, haben einen Deluxe Kaffee bekommen und kamen aus dem Staunen über das Wohnzimmer kaum heraus: es hingen 4 riesige ausgestopfte Tigerköpfe an den Wänden, die er selbst geschossen hatte (solche Privilegien sind den Maharajas vorbehalten.)

    Zusammen mit seiner Frau haben wir deren Hochzeitsfotos angeschaut. Als Gäste waren der König von Jaipur, Udaipur etc. eingeladen. Und er ist als Bräutigam nicht, wie es sich eigentlich für die Bramanen gehört, auf einem Pferd angeritten gekommen, sondern auf einem Elefanten…und die Hochzeitsfotos, die wir uns angeschaut haben, waren in einem Buch, das ein japanisches Medienteam über dieses Event zusammengestellt hat… Wieder einer dieser „Was erleben wir hier eigentlich Situationen!“

    mit dem Moped
    Einen Tag haben wir uns ein kleines Moped ausgeliehen. Aber weil hier die ganzen Straßenschlider natürlich nur in Hindi sind, sind wir die eine Straße auf und ab gefahren bis wir endlich jemandem gefunden haben, der Englisch spricht und uns den richtigen Weg zeigen kann.

    Und wie das meistens in Indien so war, wenn jemand Englisch spricht, dann gehörte er meist der Oberschicht an. So auch in diesem Fall und Sanjay bzw. seiner Familie gehörten die ganzen umliegenden Ländereien. Und wie das dann so ist hier in Indien wurden wir sofort auf einen Tee eingeladen und nach der Hausführung interviewt. Sanjays Vater wollte dann, dass wir ihm unsere Deutsche Nationalhymne auf englisch übersetzen und vorsingen…

    Ja , die Leute hier sind wirklich ein wenig verrückt und während wir da auf dem Sofa sitzen und singen denken wir innerlich schon wieder „Was machen wir hier eigentlich gerade?“

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  • 12Dez

    Eine Reise durch Rajasthan und Agra

    Shekawati Region

    Von Jaipur aus haben wir uns zu dritt mit Christiane etwas ganz Besonderes gegönnt: einen Tagesausflug im Ambassadore Deluxe (der VW Indiens!) und unserem eigenen Fahrer in die nördlich von Jaipur gelegene Shekawati Region.

    Diese Region besteht aus vielen prunkvollen Wohn- und Geschäftshäusern, die kunstvoll dekoriert sind. Die einzelnen Kaufmannsfamilien, die von der geographisch äußerst günstigen Lage dieser Region, dem Knotenpunkt bedeutender Handelsrouten, profitierten und sehr reich geworden sind, haben sich bei dem Bau Ihrer sogenannten Havelis versucht gegenseitig zu übertrumpfen. Ein bißchen so wie in der Toskana in San Gimignano…

    Unser Tag fing so an, dass unserer Fahrer, der so stolz auf seinen Job „Ausländer durch die Gegend zu fahren“ war, uns erst einmal sein Zuhause gezeigt hat und uns dabei sämtliche Familienmitglieder und Wohnräume vorgestellt hat. Das Kleinste sollten wir dann auch auf den Arm nehmen. (Derartige Begegnungen hatten wir tatsächlich öfters und die Inder haben sich seltens scheu gezeigt uns zu berühren, fotografieren oder einfach nur intesivst anzustarren.)

    Vor der Tür haben uns dann auch gleich nochmal sein Vater, dessen Bruder und ein weiterer „Uncle“ gemustert und schließlich konnten wir unseren Ausflug beginnen.

    In einem Haveli Museum, das ganz iebevoll hergerichtet war, gab es u.a. eine Puppenausstellung mit verschiedenen Hochzeits-Outfits der unterschiedlichen Kastenangehörigen. Dabei gab es u.a. Unterschiede, wie der Turban gebunden wurde bei den Getreide-und den Gemüsebauern, die sich sonst im Outfit in keinem weiteren Detail unterschieden…

    Keoladeo NP

    Von Bharatpur aus haben wir den großartigen Keoladeo NP besucht. Das Schöne an dem Park ist, dass man alles mit dem Fahrrad entdecken kann. Und damit man auch wirklich alles entdeckt, sind wir mit Sanjay, einem Vogelguide, den ganzen Tag durch den Park geradelt. Es war fantastisch was wir bzw. Sanjay alles für uns gespottet hat: grüne Papageien, große Eulen, Woodpecker, Deers, Ducks, Schildkröten, Kingfisher, Hirsche und sogar eine Babypython.

    Sanjay kam aus einem Dorf unweit des Parks, ist auf keine „höhere Schule“ gegangen und radelt das ganze Jahr mit Touristen durch den Park. Sein großes Interesse an den veschiedensten Dingen hat ihm zu einem beachtlichen English und Allgemeinwissen verholfen. Über Deutschland und das Leben dort hat er uns den ganzen Tag die verschiedensten Fragen gestellt und abends uns sein Fazit wie folgt mitgeteilt: „I’m sorry, you have to live in Germany!“ Als wir wissen wollten, wie er denn bloß darauf kommt, sagt er, dass es kalt sei, wir keine Fahradrikshaws haben, es keine Tiere wie hier in diesem Park gäbe und wir nicht den ganzen Tag an der frischen Luft verbringen können…

    Für uns war es einfach nur schön einen Tag lang zu erleben, wie glücklich und zufrieden Sanjay in „seiner kleinen Welt“ lebt!

    Agra

    Auf unserer Indienreise durfte natürlich auch ein Besuch beim Taj Mahal nicht fehlen. Die Stadt Agra ist allerdings der reinste Horror und total verdreckt. Schockierend war für uns wirklich die Tatsache, dass ein Bauwerk von dieser Bedeutung abends aus Smoggründen nicht angestrahlt werden kann, weil man im Scheinwerferlicht in der dunklen Nacht, nichts als Staubwolken erkennen würde!!!

    Schön ist auch mit anzusehen, wie wichtig auch für die Inder ein Besuch dieses Denkmals ist. Alle kommen in Ihren feinsten Gewändern, um auch ja für die unzähligen Fotos bestmöglich auszusehen. Das Taj Mahal wird nicht nur als Touristenattraktion, sondern auch als beliebtes Besuchsziel frischvermählter indischer Eheleute, gesehen. Ein Besuch beim „Bauwerk der Liebe“, das der Großmogul Shah Jahan 1631 in Gedenken an seine verstorbene Hauptfrau Mumtaz Mahal erbauen ließ, soll die gegenseitige Liebe dauerhaft machen und sie bestärken.

    Ebenso hatte Lady Di diese Bedeutung des Bauwerks gesehen und sich frisch nach ihrer Trennung von Prince Charles erstmalig der Öffentlichkeit bewusst vor diesem Bauwerk alleinsitzend auf einer Bank bei einem Fotoshooting präsentiert.

    Das Taj Mahal in Agra in Sepia

    Artenerhaltung auf indische Art ;-)

    Der indische VW - Ambassador Deluxe

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  • 08Dez

    Das geschichtsträchtige indische Transistorradio

    „Volume was not the problem!“

    Jaipur

    Im Dezember haben wir dann auf unserem Indien-Abenteuer für fast 3 Wochen „Verstärkung“ von Christiane bekommen. Gleich am zweiten Tag nach ihrer Ankunft in Jaipur haben wir eine „full day sightseeing tour“ gemacht.

    Abends saßen wir mit allen Foreigners dieser Tour (8 in total) zusammen im Restaurant und haben unsere bisherigen Indien-Erfahrungen ausgetauscht: Den beiden Amerikanern fällt sofort auf, dass die Beschreibung des Restaurants „100% vegetarisch“ nicht nur auf „kein Fleisch“, sondern auch auf „kein Alkohol“ ausgelegt ist…

    Das Stichwort fiel dann, als Jerum, einer der Holländer, sich darüber, ob er unseren Tourguide heute verstanden hätte, wie folgt äußert: „Volume was not the problem.“ Haha, das stimmte! Der Gute hatte versucht seine undeutliche Hindu-Englisch-Aussprache durch extremes Anheben seiner Stimme wettzumachen, so dass wir seinen Erzählungen besser folgen können. Leider vergebens.

    Somit lieferten wir uns nach diesem Diskussions-Einleitungssatz einen wahren Schlagabtausch darüber, was dann das wahre Verständigungsproblem (zur indischen Kultur und Lebensweise) war.

    „Dieses Land hat einfach zu viele Menschen.“
    „Ja und zu wenig Platz für all diese Menschen.“
    „Und keine Nahrung.“
    „Und keine Arbeit.“
    „Keine Müllabfuhr.“ „Eines Tages erstickt man hier noch im Müll.“
    „ So lange hier weiterhin nur die Männer das Sagen haben, wird sich nichts ändern.“


    Christiane stellt nach 48 Stunden in Indien fest: „Das Ganze ist ein Fass ohne Boden.“, der Ami nach 3 Monaten: „Die Inder müssen ihren Glauben ändern. Das Kastensystem ist einfach überholt und funktioniert nicht mehr.“
    „Ja, aber ohne das würde das Land scheinbar im Chaos untergehen; so weiß jeder wenigstens wo er hingehört.“

    Hier sitzen wir also: 8 Reisende, die wir uns zwischen 16 und 180 Tagen in Indien aufhalten werden, beisammen und zerbrechen uns Köpfe über Probleme , die die meisten von uns leider wahrscheinlich höchstens für die Dauer unseres Indienaufenthaltes beschäftigen werden!

    Bei dem ganzen Enthusiasmus darüber, wo und wie man hier gewissen Dingen nach unserem Verständnis und Wissensstand mehr erfolgversprechende Logik und Ordnung einhauchen kann, scheinen alle Beteiligten ihre eigenen Probleme, die zu hause im alltäglichen Leben allzu oft den Mittelunkt des Geschehens einnehmen, völlig zu vergessen.

    Ich lehne mich zurück, lasse die Argumente, Eindrücke, Verbesserungsvorschläge und Erlebnisse auf mich einprasseln, so dass alles zu einer Hintergrundmusik meiner eigenen Gedanken verschwimmt.

    Noch während ich mich frage warum man erst um die halbe Welt reisen muss, um derartig interessante und erfrischende Gespräche führen zu können, höre ich folgende bemerkenswerte Feststellungen:

    „Interessanterweise scheinen die Menschen hier ihr Schiksal zu akzeptieren.“
    „Stimmt!“
    „Irgendwie wirken sie doch alle recht glücklich und zufrieden, wenn ich da an so manch grimmiges Gesicht im grauen Herbstwetter in Deutschland denke…“
    „Du hast Recht, die Leute hier sind auf Ihre Art super genial.“
    „Allem voran scheint echt der Spaß am Leben und die pure Freude am Dasein zu stehen!!! Das ist echt ansteckend!“

    Nun schlägt das Gespräch um und es werden Geschichten und Eindrücke ausgetauscht, wo jeder einzelne einem im Grunde glücklichen, zuversichtlichen, lachendem und strahlendem Inder begegnet.

    Und so langsam bekommt für uns alle das „Fass einen Boden“.


    Ist es nicht eigentlich das, worum es geht? Und können wir von den lebensfrohen Indern nicht genauso viel lernen, anstatt uns die ganze Zeit auf einer Reise damit zu beschäftigen, welche Verbesserungen wir, dem indischen Alltag am liebsten einhauchen würden???

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